über dieses Projekt

onkret ist die Idee zu diesem Fotoprojekt entstanden, nachdem ich mich im April 2021 lange mit Demonstranten ("Menschen mit Schildern") in der Schlossallee in Berlin-Steglitz unterhalten habe und am Ende ein Foto machte. Plötzlich kam einer der Gegendemonstranten auf den Mittelstreifen und wollte auch fotografiert werden. "Mit Gesicht?", fragte ich, das war für ihn okay, aber die Maske mochte er nicht abnehmen. Ich tat ihm den Gefallen. Abends, beim Durchsehen der Aufnahmen, stach mir dann die Ähnlichkeit der Bilder und der Gegensatz der Inhalte ins Auge (link), und die Idee war geboren, Protest und Gegenprotest festzuhalten, gegenüberzustellen und für sich selbst sprechen zu lassen.

Dieses Projekt ist mein subjektiver Blick auf das Demo-Geschehen des Jahres 2022. Es wird ständig erweitert, solange ich es noch für sinnvoll und interessant halte. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit bei der Erfassung und Abbildung der Demo-Inhalte. Mein Ansatz ist ein anderer: Ich möchte Menschen sichtbar machen, die legitime Anliegen und ihnen wichtige Themen als Protest auf der Straße zum Ausdruck bringen. Dieser Schwerpunkt ist bewusst gewählt, denn wir haben während der 2G-Regeln erlebt, dass es auch in unserer Zeit möglich ist, dass Bürger entmenschlicht werden. Darüber bin ich noch immer fassungslos. Dagegen muss man angehen!

Ich möchte darauf hinweisen, dass ich mir nicht alle Inhalte zu eigen mache. Ich werde aber nicht schreiben, mit welchen Inhalten ich mehr und mit welchen ich weniger oder garnicht übereinstimme. Denn ich bin froh, nicht mehr in der DDR leben zu müssen, wo eine Gesinnung und die richtige Einstellung wichtig war. Zumindest formal ist es in der Bundesrepublik nicht so. Auch wenn es sich immer öfter so anfühlt und auch hier gilt: Dagegen muss man angehen!

Das Projekt ist privat finanziert und mein persönlicher Beitrag zur Demokratie-Allmende. Ich hatte zwar Gelder beim Programm "Demokratie leben" beantragt, aber die Absage kam wie erwartet und mit nichtssagender Begründung. Ich halte die Bereitschaft zum Zuhören auch bei unbequemen Meinungen und Anliegen für einen wichtigen Bereich demokratischen Miteinanders. Aber das Bundesfamilienministerium hat wohl eine andere Vorstellung davon, was es heißt, Demokratie zu leben.

Wer das Projekt finanziell unterstützen möchte, kann dies gern tun, ich kann nur keine Spendenbestätigung ausstellen, es sollte also als Schenkung deklariert werden. Überweisungen dann einfach auf folgendes Konto:

Ansonsten freue ich mich auch über Rückmeldungen, Anregungen und Weiterverbreitung der Seite. Kontakt über kontakt [at] protestgegenprotest [ punkt] eu

PS: alle als Portrait abgebildeten Personen habe ich gefragt, ob ich sie mit oder ohne das Gesicht fotografieren darf. Alle erkennbaren Personen haben zugestimmt, dass ich sie mit dem Gesicht fotografiere. Für diese Bereitschaft und Offenheit und den Mut danke ich ihnen.

PPS: Weil Fragen auftauchten: Der Gegenprotest ist immer das linke Bild, der eigentliche Protest, die ursprüngliche Demo ist immer auf dem rechten Bild zu sehen. Damit wollte ich keine politische links-rechts-Zuschreibung machen, auch wenn viele der Gegenprotestler das sicher gern so so sähen. Es hat sich einfach so ergeben und ist bei der Überschrift "protest GEGEN protest" auch logisch.
Alle Bilder sind immer am gleichen Tag, den quasi zusammengehörenden Demos entstanden. Lediglich das Ei, das jemand auf der Wilmersdorfer Straße auf die Spaziergänger warf, hatte ich vergessen zu fotografieren und habe es dann noch einmal illustrativ nachgestellt (link). Die Schalen habe ich fein weggeräumt und der Ort war so gewählt, dass der Fuchs in unserer Gegend sicher nicht lange brauchte, um es zu finden. Am nächsten Morgen war tatsächlich nichts mehr davon übrig..