über mich

Michael Antoni
ein Name ist Michael Antoni, ich bin freischaffender Künstler und Musiker, seit einigen Jahren beschäftige ich mich auch intensiv mit Fotografie.

Wie alle Bühnenkünstler war auch ich in den letzten Jahren wegen der Corona-Maßnahmen massiv eingeschränkt in meiner Berufsausübung. Während ich zu Beginn die Einschränkungen mittrug, wurde ich zunehmend kritischer, da sich nicht abzeichnete, dass man einen vernünftigen Umgang mit der Krankheit und zu angemessener Vorsorge finden würde. Ich war und bin der Meinung, dass man relativ schnell sehen konnte, dass es eben nicht so eine schreckliche Krankheit wie die Pest oder Ebola war, als die man es zu Beginn ansah - zum Glück! Sie war ernstzunehmen, man musste die gefährdeten Gruppen schützen, aber die restliche Gesellschaft war nicht bedroht und man sollte sie ihr normales Leben leben lassen. Die Regierenden, getrieben von Beratern, Medien und verängstigten Bürgern, entschieden aber anders. Es blieb uns Künstlern (und Gastronomen und Hoteliers und Clubbetreibern und, und, und..) also nichts anderes übrig, als auch in den folgenden Winterhalbjahren erneut die nahezu vollkommene Einschränkung unserer Berufsausübung hinzunehmen (und auch im dritten Winter nach Beginn der Corona-Maßnahmen hat sich der Markt für freie Künstler nicht stabilisert - weil den Veranstaltern die langfristige Planungssicherheit fehlt, zu erratisch ist die Politik des aktuellen Gesundheitsministers).

Die geplante Impfpflicht und das systematische Verhindern von Protesten gegen die Corona-Politik waren die konkreten Gründe, warum ich begann, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren. Mit den dezentralen Montagsspaziergängen wurde dann in bester subversiver Manier die staatliche Autorität unterlaufen, die zu einer Farce geworden war. Als ich das erste mal in meinem Kiez in Neukölln mitlief, war ich allerdings zutiefst traurig. Es war bestürzend festzustellen, dass es wieder nötig war, unangemeldet und somit illegal auf der Straße zu demonstrieren, weil die Politik durchdrehte und völlig Maß und Ziel verloren hatte, so wie damals am Ende der DDR. Von Anfang an hatte ich meine Kamera dabei, aber viel fotografieren wollte ich nicht, und wenn, dann nur so, dass man keine Gesichter erkennen konnte. Es war damals völlig unklar, wie weit der Staat noch gehen würde in der Missachtung der Anliegen der Bürger und der Niederschlagung der Proteste. Es gab auch die Gegendemonstranten, die ich zu Beginn eher zufällig mit ablichtete, wenn es sich ergab, oder wenn sie auffielen und typisch für den Gegenprotest waren. (Besonders die Damen, die uns am 09.04.22 in Kreuzberg und Neukölln ihren Stinkefinger zeigten, erschienen mir auffällig und typisch. Sie hatten viel Zeit zu reagieren, da ich in Ruhe die Kamera vor ihnen auspackte und ein paar Bilder machte.) Man beschimpfte uns absurderweise als Nazis. Mich beschäftigte schon, warum die das taten. Wenn ich mich umschaute, dann sah ich keine Nazis. Ich sah normale Menschen, ältere, jüngere, Frauen, Männer, Mütter, Väter, Omas und Opas. Ich habe versucht, mit den Gegendemonstranten ins Gespräch zu kommen, aber da gab es nur vorgestanzte Antworten oder überhaupt keine Redebereitschaft und die inhaltlich sehr dürftigen Bekundungen in Form des ausgestreckten Mittelfingers. Seither ignoriere oder fotografiere ich sie nur noch. (Bin aber weiterhin bereit, zu reden..)

Ich hoffe, dass gehaltvollere Debatten wieder möglich sein werden. Sie müssen wieder möglich werden, da unsere Gesellschaft sonst auseinanderbrechen könnte, wie es bereits seit einiger Zeit in den USA zu beobachten ist. Wir brauchen Aufklärung und Bewältigung. Vielleicht kann ich mit meinen Fotos einen Beitrag, einen Denkanstoß, ein kritisches Hinterfragen eigener und anderer Positionen mit anregen. Dieses Projekt ist sozusagen mein privater Beitrag zur Demokratie-Allmende. Und mein Beweis für meine Kinder, dass ich "damals" nicht abseits stand, als die Welt Kopf stand und die FDP in einer "Fortschritts-Koalition" beim Versuch mithalf, eine grüne Plan- und Mangelwirtschaft einzuführen. Das riecht sehr nach Sozialismus, den habe ich schon einmal erlebt und solche Experimente brauche ich wirklich nicht noch ein weiteres mal in meinem Leben.

Berlin, im November 2022

Michael Antoni